Ausgewählte Rostocker Spieler in der DDR-Oberliga

Eine alphabetisch sortierte Übersicht von ausgewählten Fußballern vom SC Empor und Hansa Rostock in der DDR-Oberliga – von Gernot Alms bis Kurt Zapf.


Gernot Alms, Jahrgang 1962. Der ehemalige Hansa-Verteidiger schoss in seinen 190 Oberliga-Spielen neun Tore für die Rostocker. Alms erlebte mit dem FC Hansa Rostock viele Jahre DDR-Fußball, Meistertitel und Pokalsieg 1991 sowie das erste Bundesliga-Jahr und ging noch mit in die zweite Liga.

Wolfgang Barthels, Jahrgang 1940. Der Sachse gewann Olympiabronze 1964 in Tokio und bestritt 221 Oberliga-Spiele in denen er 45 Tore für den SC Empor und Hansa Rostock schoß. Für die DDR-Auswahl traf er in zwei Spielen zwei Mal.

Artur Bialas, Jahrgang 1930. Bialas war ein typischer Abstauber beim SC Empor Rostock. Er brillierte mit Torinstinkt doch man sagte ihm nach, er könne nicht weiter als acht Meter schießen. In insgesamt 187 Spielen traf er 110mal. Als Doppelspitze mit seinem Bruder Franz wurde er in der Saison 1961/62 mit 23 Treffern Torschützenkönig.

Jürgen Decker, Jahrgang 1946. Der Stürmer wurde 1961 als Jugendspieler von Lok Rostock zum SC Empor delegiert. Erlebte schon 1964 eine große Enttäuschung, weil er als Juniorenauswahlspieler nicht mit seiner Mannschaft zum UEFA-Turnier nach Holland fahren durfte. Die Holländer hatten sich geweigert, die DDR-Flagge am Mast hochzuziehen. Decker nennt das Europacupspiel mit dem FC Hansa Rostock gegen OGC Nizza, wo er zwei der drei Hansa-Tore schoss, als sein größtes sportliches Erlebnis. Doch unvergessen ist für ihn auch seine Zeit als Assistent von Uwe Reinders, mit dem er die Meisterschaft und den FDGB-Pokal 1991 gewann.

Thomas Doll, Jahrgang 1966. Die Fußballkarriere des Thomas Doll begann in Malchin, wo er schon als Knirps bei der dortigen BSG Lok Aufsehen erregte. So war es wenig verwunderlich, dass der FC Hansa Rostock auf ihn aufmerksam wurde und Doll bald im Ostseestadion auflief. Er galt als eines der größten Talente des DDR-Fußballs. Bis 1986 spielte er beim FC Hansa Rostock, danach beim BFC Dynamo. „Dolli“ wurde dort gern als Zwilling des zweiten Superstürmers Andreas Thom bezeichnet. 1990 wechselte er zum Hamburger SV. Für die Rostocker bestritt er 47 Oberligaspiele und markierte dabei 4 Treffer.

Jens Dowe, Jahrgang 1968. Der gebürtige Rostocker ist ein Wanderer zwischen den Fußball-Welten. Spielte außer für den FC Hansa Rostock nach für KKW Greifswald, TSV 1860 München, den Hamburger SV, die Wolverhampton Wanderers und bei Sturm Graz. Schaffte zunächst den Sprung von der DDR-Oberliga zur Bundesliga und ging schon bald in den Westen sowie schließlich nach Österreich. In Oberliga traf er für den FC Hansa Rostock in 34 Spielen 5 Mal ins Schwarze.

Werner Drews, Jahrgang 1940. Der linke Flügelstürmer spielte 268 mal für den SC Empor Rostock beziehungsweise FC Hansa Rostock und dabei schoß 58 Tore. Er bildete zusammen mit Barthels die berühmte „Zange“ der Rostocker in den sechziger Jahren. Seine Länderspiele bestritt er mit der DDR-Auswahl 1961 gegen Polen (1:3) und 1962 gegen Malta (2:1).

Henri Fuchs, Jahrgang 1970. Der von KKW Greifswald nach Rostock gekommene Stürmer war in der letzten Oberliga-Saison torgefährlichster Mann bei Meister FC Hansa Rostock. Brachte Trainer Uwe Rainders in Rage, als er einen Vertrag mit dem 1.FC Köln einging. Für Hansa spielte er 60 Mal in der Oberliga und schoss dabei 18 Tore.

Jürgen Heinsch, Jahrgang 1940. Heinsch hat in Rostock schon so ziemlich alles gemacht. Als zuverlässiger Torwart stand Heinsch in 176 Spielen für den SC Empor beziehungsweise FC Hansa Rostock zwischen den Pfosten. Siebenmal zwischen 1963 und 1965 in der Nationalmannschaft im Einsatz, errang er 1964 mir der DDR-Auswahl Olympiabronze in Tokio. Ab 1972 wirkte Heinsch als Trainer, später als Nachwuchstrainer und Talentsucher beim FC Hansa Rostock.

Helmut Hergesell, Jahrgang 1941. 200 Oberligaspiele (17 Tore) für den SC Empor beziehungsweise FC Hansa Rostock stehen auf dem Konto des Verteidigers. Von 1975 bis 1979 war Hergesell Trainer der Oberliga-Elf. Dr. Helmut Hergesell war promovierter Sportlehrer an der Universität Rostock.

Rainer Jarohs, Jahrgang 1957. Bis 1990 Sturmführer der Hansa-Mannschaft aus Rostock. 1989 eigentlich schon aus der Oberliga-Mannschaft verabschiedet, setzte er wenige Monate später seine Karriere in der höchsten Spielklasse bei den Rostockern fort, um die in Schwierigkeiten geratene Elf zu unterstützen. In der Oberliga bestritt Jarohs 259 Spiel und schoss dabei 76 Tore für die Rostocker.

Gerd Kische, Jahrgang 1951. Als enorm schneller Verteidiger gewann Gerd Kische 1976 in Montreal Olympiagold und war Stammspieler bei der WM-Endrunde 1974. Kische, dessen Vater und Onkel bereits in der DDR-Liga spielten, wuchs mit dem Fußball auf. Er begann seine Karriere bei Einheit Teterow, wo er von 1960 bis 1970 spielte. Sein Weg führte ihn dann zu Post Neubrandenburg. Inzwischen waren auch Auswahltrainer auf ihn aufmerksam geworden und so gehörte er zu jener DDR-Juniorenauswahl, die 1970 in Schottland das UEFA-Cup-Turnier gewann. Zu dieser Zeit spielte er als Art Deckungsläufer oder Halbstürmer. Erst sein Wechsel zum FC Hansa Rostock brachte ihm seine spätere Stammposition, die des rechten Verteidigers. Bei den Rostockern, denen er auch während der Liga-Jahre die Treue gehalten hatte, brachte er es auf 248 Punktspiele in denen er 23 Tore schoss. Vor allem aber überzeugte Gerd Kische durch Schnelligkeit, Athletik und Ausdauer und schaffte so auch den Sprung in die Nationalmannschaft der DDR. Seine aktive Laufbahn ließ er in der DDR-Liga bei der TSG Bau Rostock und Post Neubrandenburg ausklingen. Für den FC Hansa Rostock bestritt Kische in der Oberliga 181 Spiele und erzielte dabei elf Tore.

Heino Kleiminger, Jahrgang 1939. Bis Ende der 60er Jahre Halbstürmer beim SC Empor bzw. FC Hansa Rostock. In den „silbernen Sechzigern“ gehörte Kleiminger als der damals technisch beste Spieler zu jenem Team, das Mehrfach den Vizemeistertitel errang. Als hängender Stürmer war er als Vorbereiter wie auch als Vollstrecker und brachte es auf 62 Oberligatore in 186 Spielen. Er gehörte zum DDR-Aufgebot bei den Olympischen Spielen 1964. In den Vorrunden-Begegnungen zu den Olympischen Spielen schoss er mit entscheidenden Tore die DDR-Auswahl nach Tokio.

Gerd Kostmann, Jahrgang 1941. Sein Talent brachte Kostmann 1964 zum SC Empor Rostock, wo er ab 1966 im Oberliga-Kader stand. In den Serien 1967/68 und 1968/69 wurde er Torschützenkönig der Oberliga. Seine Spezialität waren Kopfballtreffer aus allen Lagen. Insgesamt brachte es das „Goldköpfchen“ bis zur Saison 1970/71 in 89 Spielen auf 43 Treffer im Hansa-Trikot.

Axel Kruse, Jahrgang 1967. Kruse, der in Wolgast das Fußballspielen gelernt hatte, galt zu DDR-Zeiten als großes Sturmtalent des FC Hansa. Er schoss zwischen 1985 und 1989 in 79 Meisterschaftsspielen 14 Tore und setzte sich kurz vor dem Mauerfall durch den bereits durchlässigen Eisernen Vorhang in den Westen ab.

Jens Kunath, Jahrgang 1967. Seine 88-DDR-Oberligaspiele ab der Saison 1985/86 gipfelten mit dem Gewinn der Meisterschaft der Oberliga Nordost im Jahr 1991. Zu seinen größten sportlichen Erfolgen gehören zweifelsfrei die zwei Europacupspiele 1989 gegen Banik Ostrava, bei denen „Kuno“ die vollen 90 Minuten das Tor hütete.

Heiko März, Jahrgang 1965. Der gebürtige Rostocker, wechselte 1977 von der SG Fiko Rostock zuim FC Hansa Rostock, bestritt 118 Oberligaspiele und schoss dabei elf Tore. War zu Jugendzeiten sogar Torhüter, bis er sich die Hand brach. Bestritt 1983 bei Wismut Aue sein erstes Spiel für den FC Hansa Rostock. Bei seinem einzigen Länderspiel für die DDR-Auswahl wurde der Verteidiger am 26. März 1989 in Kiew gegen die Sowjetunion (0:3) in der 74. Minute beim Spielstand von 0:3 eingewechselt.

Michael Mischinger, Jahrgang 1956. In den siebziger und achtziger Jahren zählte er zu den Leistungsträgern der Hansa-Elf. Vor allem seine Einsatzstärke und seine kämpferische Moral zeichneten den Mittelfeldspieler aus. In seinen 181 Oberligaspielen traf er für die Rostocker 14 Mal. Michael Mischinger bestritt zwar kein „offizielles“ Länderspiel, erhielt aber elf Berufungen in die Olympiaauswahl.

Herbert Pankau, Jahrgang 1941. In 257 Oberligapartien (30 Tore) war der rechte Läufer für den FC Hansa Rostock aktiv. Olympiabronze 1964 in Tokio ist der größte Erfolg Pankaus. „Nie ganz ans Ziel gekommen.“ So schätzt Herbert Pankau seine Fußballer-Karriere ein. Viermal DDR-Vizemeister und zweimal Verlierer im Pokalfinale mit dem FC Hansa Rostock, dazu einmal Rang zwei in der „Junge Welt“-Umfrage nach dem Sportler des Jahres und auch bei der Wahl zum „Fußballer des Jahres“ 1968 auf dem Ehrenplatz. Dennoch gehörte Herbert Pankau zu den besten Mittelfeldspielern der DDR.

Volker Röhrich, Jahrgang 1965. Einer des großen Stürmer des FC Hansa Rostock. Hatte das Pech, wegen mehrerer schwerer Verletzungen des Sprung des FC Hansa in die Bundesliga nicht mit zu mehr mitmachen zu können. Seinen ersten Kreuzbandriss hatte Röhrich schon 1985 und später immer wieder Probleme unter dem Meniskus. In seinen 123 Oberligaspielen schoss er 32 Tore für die Rostocker.

Juri Schlünz, Jahrgang 1961. Seit seiner Kindheit war Juri Mitglied des FC Hansa Rostock. Der Mittelfeldspieler führte als Kapitän seine Mannschaft zum Meistertitel 1990/1991 und damit in die erste Bundesliga. Schlünz war ein Freistoßspezialist und Dirigent allererster Güte. In seinen 228 Oberligaspielen schoss Juri 48 Tore. Auch nach seiner aktiven Zeit blieb er seinem Verein treu. So war er zeitweilig Co-Trainer und ist Cheftrainer beim FC Hansa Rostock.

Dieter Schneider, Jahrgang 1949. Ein Dauerbrenner im Tor des FC Hansa Rostock. In 18 Jahren hütete er als Keeper das Hansa-Tor. Damit hält er den Rekord der längsten Zugehörigkeit zur ersten Mannschaft. Schneider stand zwischen 1968 und 1986 279 in der Oberliga im Kasten der Rostocker und überbrückte die Zeit zwischen Jürgen Heinsch und Jens Kunath. Er machte die meisten Oberligaspiele für Rostock. In der Auswahl bestritt Dieter Schneider drei Spiele für die DDR.

Axel Schulz, Jahrgang 1959. Seine Beständigkeit und Zuverlässigkeit sowie eine strategischen Fähigkeiten zeichneten den Mittelfeldmann aus. Schulz brachte es von 1978 bis 1991 auf 242 Oberligaspiel und 3 Tore für den FC Hansa Rostock. International bewährte er sich in drei Länderspielen und fünf Einsätzen für die Olympiamannschaft.

Klaus-Dieter Seehaus, Jahrgang 1942. Nach seinem Wechsel zum SC Empor im Jahre 1959 stand er insgesamt 261mal im Hansa-Trikot und erzielte 4 Tore. In dieser Zeit fand er den Weg in Auswahlmannschaften der DDR und stand in 10 Begegnungen für die DDR auf dem Platz. Dabei stellte der Gewinn der Bronzemedaille beim olympischen Fußballturnier in Tokio 1964 seinen größten Erfolge dar. Seine aktive Laufbahn beendete „Fips“, wie er genannt wurde, 1974 beim FC Hansa Rostock.

Joachim Streich, Jahrgang 1951. Der Stürmer erzielte 229 Tore in 378 Oberligaspielen für den FC Hansa Rostock und den 1. FC Magdeburg. Er war WM-Endrundenteilnehmer 1974 und Gewinner der olympischen Bronzemedaille 1972 in München. Streich war ein Torjäger dessen 55 Länderspiel- und 229 Oberligatreffer ewige Rekordmarken bleiben. Das britische Magazin „World Soccer“ schrieb einmal: „Streich ist ein Phänomen … und der eigentliche Fußballer Europas 1983. Seit einem Duzend Jahren behauptet er sich an der Spitze gegen härteste Konkurrenz, schießt trotz Sonderbewachung seine Tore, ist weiter erfolgreich, obwohl das Spiel immer schneller wurde. Seine Stärken: tolle Tricks und Finten, schnelles erkennen der Situation und Ausnutzen jeder sich bietenden Chance.“

Jürgen Uteß, Jahrgang 1957. In den siebziger und achtziger Jahren zählte er zu den Leistungsträgern der Hansa-Elf. Vor allem als defensiver Mittelfeldspieler hatte Uteß große Szenen. Er bestritt von 1976 bis 1988 193 Oberligaspiele (13 Tore) sowie ein Länderspiel für die DDR-Auswahl gegen den Irak (0:0).

Jens Wahl, Jahrgang 1966. Jens Wahl, seit 1978 beim FC Hansa Rostock, erzielte das Goldene Tor beim Pokalendspiel am 1. Juni 1991 in Berlin. Das 1:0 gegen den Eisenhüttenstädter FC Stahl bedeutete somit den Gewinn des FDGB-Pokal 1991. In der DDR-Oberliga kam der Mittelfeldspieler auf 87 Spiele und 17 Tore. Sein einziges DDR-Auswahlspiel bestritt Wahl am 8. März 1989 gegen Griechenland.

Hilmar Weilandt, Jahrgang 1966. Hansas Rekordmann nach der Wende schaffte als erster Rostocker 100 Bundesligaspiele. Weilandt kam aus seiner Geburtsstadt Stralsund über KKW Greifswald zur KJS nach Rostock, wo er als 13-Jähriger beim FC Hansa begann. Weilandt erlebte den Meistertitel, den Pokalsieg, Europacupspiele, das erste Bundesligajahr ebenso mit wie die schwierigen Zweitligajahre und den Wiederaufstieg unter Frank Pagelsdorf. Zudem kann „Hille“ zwei DDR-Auswahlspiele gegen Frankreich und Kuwait im Jahre 1990 verzeichnen. In der DDR-Oberliga bestritt er 83 Spiele und traf dabei neun Mal.

Andreas Zachhuber, Jahrgang 1962. Der Wismarer, seit 1975 beim FC Hansa Rostock, gehörte als Spieler nicht zu den ganz Großen des Klubs. Er brachte es in fünf Jahren von 1980 bis 1985 auf 67 Oberligaspiele und 6 Tore. Stand dabei noch mit Gerd Kische und noch mit Heiko März in einer Mannschaft. Zudem wird „Zacher“ als erster im Osten geborener Bundesligatrainer des FC Hansa Rostock in die Klubgeschichte eingehen.

Dieter Wruck, Jahrgang 1940. Der Verteidiger bestritt für den SC Empor und den FC Hansa Rostock von 1959 bis 1970 174 Oberligaspiele schis dabei drei Tore.

Kurt Zapf, -Jahrgang 1929. Der Verteidiger kam mit Empor Lauter 1954 nach Rostock. Als Stopper war er in der „Empor-Mannschaft der ersten Generation“, die aus dem Erzgebirge an die Küste umzog, über ein Jahrzehnt lang bis 1968 der hervorragende harte Abwehrorganisator der Rostocker. Mit seiner Geradlinigkeit galt er für die damalige Jugend als Vorbild. Er bestritt 236 Oberligaspiele (zwei Tore) und war als Kämpfer vor dem Herrn bekannt. Für die DDR-Auswahl lief Kurt Zapf ganz vier Mal auf. Als Trainer war er 1965 beim FC Hansa Rostock aktiv.

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