Frauenfußball stand lange Zeit im Schatten des männerdominierenden Sports. Doch die erfolgreiche Bilanz der Sportlerinnen rückte das Thema in den Fokus des Mainstreams und ist aus der aktuellen Berichterstattung kaum noch wegzudenken. In der DDR war an solch eine Entwicklung im Frauenfußball kaum zu denken.
König Fußball dominiert den Sport! Allerdings gibt die Titelbezeichnung als männlicher Herrscher schon klar vor, dass Frauen von Natur aus ausgegrenzt werden. Frauenfußball wird von Hardcore-Fans noch immer belächelt, obwohl sich die deutsche Nationalmannschaft der Damen keineswegs hinter ihren Kollegen Neuer, Müller und Co. verstecken muss. Zwar hat es in diesem Jahr bei der diesjährigen Fußball-WM in Down Under nicht geklappt, doch auch die Männer kassierten in Katar 2022 eine herbe Niederlage.
Erstes und letztes Spiel
Männerfußball ist Leistungssport! Mit dieser klaren Ansage degradierte das SED-Politbüro zu Zeiten eines geteilten Deutschlands den Frauenfußball. Für die Funktionäre war es vertretbar, wenn Damen schwimmen oder turnen, aber in der (angeblich) sportlichen Königsdisziplin hatte das weibliche Geschlecht nichts verloren. Wer sich dennoch bemühte, das Thema auf den Tisch zu bringen, wurde vom Sportausschuss der DDR mit Ignoranz gestraft. Es dauerte bis zum Sommer 1989, als die Entscheidung getroffen wurde, der Frauenmannschaft doch eine Chance zu geben.
Ein kurioser Zeitpunkt: Zu dieser Zeit geht es mit der DDR bereits wirtschaftlich bergab. Von den einstigen Versprechen einer blühenden Industrie ist nichts zu sehen und die Berichterstattung über zunehmende Demonstrationen bestimmen die Nachrichten. Inmitten dieser Unruhen sprechen sich die Funktionäre für die Gründung einer weiblichen Nationalmannschaft aus. Trotz des Mauerfalls im Herbst 1989 halten die Verantwortlichen an ihrem Glauben an eine Zukunft der DDR fest und lassen das Team am 9. Mai 1990 ein Länderspiel gegen die erfahrenen Kickerinnen der ČSFR spielen. Sie verlieren. Es sollte das erste und letzte Match der ostdeutschen Frauen sein.
Alles vergebens: Ein Spiel für das Image
Zweifellos lassen sich die Geschehnisse im Nachgang als kuriose Episode bewerten. Zum damaligen Zeitpunkt versuchten die amtsinhabenden Politiker und Funktionäre mit aller Macht, das Bild eines funktionierenden Staats aufrechtzuerhalten. Dass dieser Glaube eine gelebte Illusion war, hätte schon damals erkannt werden können. Doch der einschüchternde Druck der Regierung war für DDR-Bürger einfach zu groß.
Umso erfreulicher ist es, dass der Frauenfußball aus der Nische in den Mainstream getreten ist und heute zahlreiche Anhänger unter allen Geschlechtern findet. Vorurteile halten sich hartnäckig, doch darf diesen keine Beachtung geschenkt werden. Tatsache ist: Sport ist universell und geschlechtsneutral. Was zählt, sind Leistung, Teamgeist und die Möglichkeit, Fans zu begeistern!